Systemisch & Traumasensibel

Meine Arbeit orientiert sich an den Prinzipien der Systemischen Beratung und Traumasensiblen Begleitung. Hier erkläre ich noch ein bisschen detaillierter, was damit eigentlich gemeint ist.

„Systemisch“ – was heißt das eigentlich?

Als systemisch wird ein Beratungs- und Therapieansatz bezeichnet, der seine Ursprünge in der Familientherapie hat. Auch wenn der Begriff vielleicht erst einmal etwas trocken oder theoretisch klingen mag, ist die systemische Grundidee eigentlich ganz simpel und lebensnah: Unser Wohlbefinden wird immer auch ganz maßgeblich von unserem Umfeld geprägt. Gute Lösungen können deshalb nur dann entstehen, wenn auch die Beziehungen und die individuelle (Familien-) Geschichte der Klient:innen berücksichtigt werden.

Für den Beratungsprozess bedeutet das zum einen ganz konkret, dass das soziale Umfeld immer wieder in den Blick genommen wird:

Wie war das damals eigentlich in meiner Familie? Welche Bewältigungsmuster habe ich dort gelernt, um Herausforderungen zu begegnen? Wie würden mein Partner oder meine beste Freundin das Problem beschreiben? Und was braucht es an Veränderung nicht nur in mir, sondern auch “im System”, damit neue Lösungen entstehen können?

Zum anderen ist der systemische Ansatz immer „ressourcenorientiert“ – es geht also nicht nur darum, möglichst detailliert das Problem und die Symptomatik zu erforschen, sondern auch darum, den Fokus auf das zu richten, was bereits da ist und gelingt. Deshalb wird gefragt:

Was läuft in meinem Leben bereits gut? Wo erlebe ich mich in meiner Kraft? Unter welchen Umständen bessern sich meine Symptome? Und was hat mir in der Vergangenheit bereits dabei geholfen, ähnliche Schwierigkeiten gut zu überstehen und über mich hinauszuwachsen?

Wir alle haben in unseren Leben schon viele Herausforderungen gemeistert – gerade dann, wenn alles schwierig zu sein scheint, fällt unser Blick jedoch oft vor allem auf unsere vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Der systemische Ansatz rückt deshalb unsere ganz besonderen Fähigkeiten und Qualitäten in den Fokus. Der wohlwollende Blick von Außen kann dabei helfen, diesen inneren Schatz wieder besser zu erkennen und womöglich auch solche Eigenschaften neu wertzuschätzen, mit denen wir uns bislang eher schwergetan haben.

Traumasensible Begleitung

Trauma ist ein Begriff, der mittlerweile immer präsenter wird – zum Glück. Denn Forschung und Erfahrung zeigen, dass sich Traumatisierungen deutlich häufiger ereignen, als lange angenommen wurde. Nicht nur singuläre Ereignisse können traumatisch wirken, sondern auch Vernachlässigung und Grenzüberschreitungen in (frühen) Bindungen können verheerende Folgen haben. Oft leiden Betroffene jahrelang an Folgesymptomen, die unerklärlich scheinen – zum Beispiel ständiger Nervosität, depressiver Starre oder belastendem Beziehungsverhalten. Therapeutische Angebote, welche die zugrundeliegende Traumatisierung und ihre Folgen auf das Nervensystem der Patient:innen nicht erkennen, können so manchmal nicht tiefgreifend genug unterstützen und schlimmstenfalls sogar zu Retraumatisierungen führen.

Traumasensibles Arbeiten bedeutet deshalb, immer behutsam vorzugehen und mögliche Traumasymptome frühzeitig als solche zu erkennen. Auf diese Weise wird es möglich, Betroffene sanft darin zu unterstützen, sich mit der Zeit wieder in ihrer Mitte einzupendeln. Die Fähigkeit zu stärken, ein Bewusstsein für den Zustand des eigenen Nervensystems zu entwickeln und fürsorglich Einfluss auf das eigene Befinden nehmen zu können, ist dabei ein wichtiger Bestandteil traumasensibler Arbeit.

Traumasensible Begleitung ist nicht identisch mit Traumatherapie. Während Traumatherapie oft über die direkte Auseinandersetzung mit den traumatischen Erfahrungen arbeitet, liegt der Fokus traumasensibler Begleitung auf der Arbeit mit dem Erleben im Hier und Jetzt. Auch auf diese Weise kann eine Zunahme an Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden unterstützt werden. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn kein Monotrauma vorliegt, sondern Traumatisierung in Beziehungen erlebt wurde.

Die Beziehung zwischen Therapeut:in und Klient:in spielt deshalb eine besondere Rolle in der Traumasensiblen Arbeit. Sie möchte ein sicherer Ort sein, an dem Wohlwollen, Sicherheit und Wertschätzung erfahren werden können. Meine therapeutische Haltung ist deshalb nicht, wie es in der Systemischen Beratung sonst oft üblich ist, „allparteilich“, sondern klar parteilich für das Wohlergehen meiner Klient:innen. Das bedeutet keinesfalls, dass meine Perspektive auf Familienmitglieder oder Beziehungspartner:innen verurteilend wäre. Ich stehe allerdings klar an der Seite und für das Recht auf Unversehrtheit der Menschen, die ich begleiten darf, und ermutige diese darin, immer bewusster für sich selbst Sorge zu tragen.

Haben Sie, hast Du noch Fragen oder Lust darauf, mit mir zu arbeiten? Dann freue ich mich sehr über eine Anfrage.