Warum die Welt da draußen wesentlich weniger objektiv ist, als wir annehmen

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes „Du“.

Eine der zentralen Erkenntnisse in meiner Arbeit war die Einsicht, dass es so etwas wie Objektivität schlichtweg nicht gibt. Alles, was wir wahrnehmen, entspricht unserer individuellen Perspektive, die von unseren Erfahrungen geprägt ist und unsere Erwartungen formt. Unsere Wahrnehmung ist immer subjektiv – und das ist auch überhaupt nicht problematisch, solange wir uns dieser Tatsache bewusst sind.

Tatsächlich ist dies jedoch nur selten der Fall: Wir gehen durch unser Leben und halten unsere Interpretation der Dinge für das perfekte Abbild der Realität. Die subjektive Brille auf unserer Nase, die unsere Wahrnehmung maßgeblich prägt, ist uns dabei nicht bewusst. Das ist super, solange uns das gefällt, was wir sehen – solange wir mit uns im Reinen sind, es im Job prima läuft und unsere Beziehungen funktionieren.

Haben wir jedoch zunehmend das Gefühl, immer wieder mit Widerständen konfrontiert zu sein, so kann es mühsam werden, wenn wir nicht um die Macht unserer Perspektive wissen: Wir versuchen dann vergeblich, im Außen alle Hebel in Bewegung zu setzen und werden immer frustrierter, weil sich der gewünschte Erfolg dennoch nicht einstellen will. Wir reiben uns womöglich in unseren Jobs auf, arbeiten uns an unseren Partner*innen ab oder sind trotz aller Bemühungen nie richtig zufrieden mit uns selbst. 
An diesem Punkt kann es heilsam sein, wenn wir uns zunächst einmal überhaupt bewusst machen, DASS wir die Dinge auf eine bestimmte Weise wahrnehmen, die mittlerweile oft schon recht festgefahren ist. Es kann erleichternd sein, wenn wir erkennen, auf welche Weise wir unsere Baustellen routiniert betrachten. Leichtigkeit und Wandel können dann zu uns zurückkommen, wenn wir beginnen, mit unseren Perspektiven zu experimentieren. 

Wenn du möchtest, kannst du dich einmal fragen:

Was ist das, was ich über ein Thema, das mich aktuell beschäftigt, ganz klar zu wissen glaube? Was wäre, wenn ich mich darin irre? Welche anderen Sichtweisen wären (erst einmal rein theoretisch) möglich – und welche realen Anhaltspunkte könnte es für eine solche Sichtweise geben?

Ich möchte Dich dazu einladen, Dir diese Fragen ganz ohne Druck zu stellen – es ist überhaupt nicht notwendig (und oft auch gar nicht machbar), die für uns ganz „normale“ Sichtweise der Dinge von Heute auf Morgen loszulassen. Wenn Du Lust hast, dann nimm doch einfach einmal diesen Gedanken mit in deine Woche: Was wäre, wenn die Möglichkeit bestünde, dass die Dinge, dir mir in meinem Leben gerade so problematisch erscheinen, gar nicht so unverrückbar problematisch sind? Was wäre, wenn es auch eine ganz andere Möglichkeit gäbe, die Dinge zu sehen?

Ich wünsche Dir viel Spaß, Neugier und Leichtigkeit beim Erforschen deiner Gedanken.

Deine Anne

P.S.: Meine Blogposts teile ich auch über meinen Instagramaccount. Wenn Du Lust hast, über meine Beiträge auf dem Laufenden zu bleiben oder Dich mit mir auszutauschen, freue ich mich sehr, wenn Du unter annekristinaweiss vorbei schaust.