Vergänglichkeit und was sie uns lehren kann

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes „Du“.

Vergänglichkeit – das ist so ein Thema, mit dem ich mir immer schon (und immer noch) schwer tue. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich finde die Vorstellung, dass ich manche Menschen in diesem Leben definitiv nicht mehr wiedersehen werde und dass manches, was mir lieb und teuer war, endgültig vergangen ist, manchmal nur schwer erträglich. Es gibt Menschen, die ich manchmal sehr vermisse – und ein wirklich gutes Heilmittel dafür habe ich ehrlich gesagt noch nicht gefunden. 

Wenn wir schon einmal jemanden verloren haben, der uns sehr nahe stand, kann es sein, dass uns auch im Alltag manchmal bewusst wird, dass all die Menschen, die uns wichtig sind, irgendwann einmal nicht mehr da sein werden. Das kann uns traurig und wehmütig machen. Mir wird jedoch mehr und mehr bewusst, welche Chance darin liegen kann, die Vergänglichkeit aller Dinge zu erkennen.

Der von mir sehr geschätzte Veit Lindau spricht von dem Tod als unserem größten Lehrmeister – das mag auf den ersten Blick düster klingen (und vielleicht auch nach einem Thema, von dem wir instinktiv lieber die Finger lassen möchten). Auf den zweiten Blick halte ich diese Perspektive jedoch für sehr wertvoll: Wenn uns bewusst wird, dass alles vergänglich ist, beginnen wir, Menschen und Dinge anders wahrzunehmen und wertzuschätzen.

Ich merke das insbesondere im Kontakt zu meiner Familie: Weil einige meiner Familienmitglieder bereits gestorben sind, ist mir sehr bewusst, dass auch die anderen (ebenso wie ich selbst) nicht ewig leben werden – und deshalb bemühe ich mich, möglichst wenig Zeit und Energie damit zu vertun, über Kleinkram zu streiten, der eigentlich vollkommen irrelevant ist, oder mich über vermeintliche Macken aufzuregen, die letztendlich die Besonderheiten der Personen ausmachen. Ob es um Familie oder Beziehungen geht – meine Erfahrung ist die, dass es oft die Dinge sind, die uns früher manchmal genervt haben, die uns irgendwann am meisten fehlen. Meine Oma hat mir vor einiger Zeit erzählt, dass sie früher oft mit meinem Opa geschimpft habe, weil er so gern (und offenbar recht viel) Marmeladenbrot gegessen habe. „Weißt du – heute würde ich ihm gern so viele Marmeladenbrote schmieren, wie er essen könnte.“

Es mag uns sentimental vorkommen, uns die Vergänglichkeit aller Dinge auch heute schon bewusst zu machen, wo alle quicklebendig sind. Aber Fakt ist: Unsere gemeinsame Zeit ist beschränkt. Punkt. Wenn wir uns dessen gewahr werden, dann betrüben wir uns nur vordergründig. Tatsächlich eröffnen wir uns die Chance auf Beziehungen, in denen wir die Liebe und Zuneigung, die wir für einander empfinden, auch wirklich ausdrücken.

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