Die Erlaubnis, sich selbst ernst zu nehmen

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes „Du“.

Wie viel Wohlergehen erlaubst du dir? Ich habe gerade Urlaub und damit auch Zeit, mir Gedanken zu machen, für die im Alltag oft wenig Raum zu sein scheint. Im Gepäck habe ich ‚Das Buch der Erlaubnis‘ von Renate Daimler (Leseempfehlung!)  und spüre mal wieder, wie sehr unser Glück doch eigentlich in unseren eigenen Händen liegt – wenn wir uns dieses denn erlauben. „Wieso bitteschön sollte ich mir denn nicht erlauben, glücklich zu sein?“ könnte man da fragen. Denn das klingt ehrlicherweise natürlich ziemlich bescheuert. Tatsache ist aber: Sich das eigene Glücklichsein zu erlauben, kann durchaus Mal ungemütlich werden, weil es bedeutet, eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen.

Klar, wer immer zuerst auf die eigenen Bedürfnisse schaut, wird schnell als egoistisch wahrgenommen. Doch ganz ehrlich: Meiner Beobachtung zufolge hat der Großteil der Menschen, die ich beruflich und privat kennenlernen darf, kein Egoismus-Problem – im Gegenteil. Da wird sich so oft zusammengerissen, überwunden, verkniffen, auch bei Erschöpfung noch angetrieben – um gut zu sein. Ein guter Vater, eine gute Freundin, ein guter Partner. Eine gute Kollegin, ein guter Angestellter, eine gute Chefin. Eine gute Tochter, ein guter Bruder, eine gute Mitbewohnerin. Ein guter Mensch eben. Warum? Weil wir so oft schon früh gelernt haben, wir seien eben nicht so gut, wenn wir unsere Bedürfnisse achten. Wenn wir Nein sagen, wenn uns etwas zu viel ist. Wenn wir eine Verabredung absagen, wenn wir Zeit für uns brauchen. Wenn wir uns respektloses Verhalten nicht gefallen lassen. Wenn wir zu unserer eigenen Meinung stehen. Wenn wir uns ausruhen, sobald wir müde sind. Wenn wir wissen, was uns im Leben wichtig ist, und unseren Weg danach ausrichten.

Oft hat dieser Glaubenssatz „Ich bin nur gut, wenn…“ seinen Anfang schon in unserer Kindheit genommen. Dort wurde uns vielleicht schon früh vermittelt, dass Mama oder Papa uns lieber haben, wenn wir mit manchen unserer Eigenschaften und Bedürfnisse eher hinter dem Berg halten. Vielleicht war es aber auch subtiler und wir haben und selbst früh dazu trainiert, ja niemandem zur Last zu fallen. Oft haben wir mit diesem Verhalten im Außen positive Erfahrungen gemacht – denn natürlich findet das Umfeld es super, wenn wir nett sind, wenn wir belastbar sind, wenn wir die Bedürfnisse anderer priorisieren. Und natürlich ist an all diesen Eigenschaften auch Gutes. Dennoch hat unser Gefallenwollen seinen Preis. Möglicherweise entfremden wir uns von uns selbst, wenn wir uns vermeintlich „schlechte“ Gedanken und Gefühle nicht gestatten. Vielleicht erschöpfen wir uns auf einem Lebensweg, der nicht der unsere ist. Ich möchte dir heute sagen: Du bist gut, so wie du bist. Punkt. Mit allen Bedürfnissen, Seiten und Gefühlen. Wer dir etwas anderes erzählt, hat – ehrlich gesagt – mehr sein eigenes Wohl im Blick als deines. Und auch das kann menschlich sein, ist jedoch aus der Nähe betrachtet übergriffig und egoistischer, als die Achtung der eigenen Bedürfnisse.

Wenn du magst, dann überlege also heute doch einmal: Wo stelle ich das Wohl anderer über mein eigenes? Welche Folgen hat das langfristig für mich (psychisch, sozial, finanziell und gesundheitlich)? Wo möchte ich mir künftig die Erlaubnis geben, mein Leben wieder nach meinen Bedürfnissen auszurichten und meinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn der anderen manchmal nicht passt?

Ich wünsche dir eine gute Woche und den Mut, auch dann für dich einzustehen, wenn es Mal unbequem wird. Alles Liebe für dich! Deine Anne

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