Don’t worry, be kind

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes “Du”.

Ich bin ein großer Fan des englischen Wortes ‘kindness’ – und dem, wofür es steht. Kindness, da schwingt für mich noch mehr mit als bloße Freundlichkeit: ein gewisser Sanftmut, die Bereitschaft, anderen wohlwollend zu begegnen und milde zu sein, anstatt zu verurteilen. Diese besondere Art der Freundlichkeit kann meiner Erfahrung nach sehr wohltuend und heilsam sein.

In unserem Alltag begegnet uns jedoch oft eine ziemliche Härte: Das beginnt im Alltag, im Bus oder im Supermarkt, wo Menschen sich offenbar recht gerne anschnauzen, sobald irgendjemand zu langsam ist oder aus der Reihe tanzt, zeigt sich in unseren Schulen, Universitäten und Arbeitsplätzen und macht dort leider nicht halt. Auch in unserem Privatleben und unseren Beziehungen sind wir oft ziemlich hart mit uns selbst und mit anderen. Meine Erfahrung ist, dass wir oft dazu neigen, sehr hohe Ansprüche zu stellen und dann hart ins Gericht zu gehen – mit anderen ebenso wie mit uns selbst – wenn diese nicht erfüllt werden. Das führt zu einer Freundlichkeit, die so lange anhält wie jemand unseren Ansprüchen gerecht wird – und hat dadurch letztendlich wenig mit einer freundlichen Einstellung zu tun, die wirklich unserem Gegenüber und nicht nur unseren eigenen Maßstäben gilt, oder?

Ich war ehrlich gesagt noch nie ein großer Freund der “Zuckerbrot und Peitsche”- Methode oder von dem richtigen “Anschiss”, den sich jemand durch sein Fehlverhalten vermeintlich verdient hat, und durch den wir hoffen, den anderen wieder auf Kurs zu bringen. Denn: Letztendlich sorgen wir so bloß für eine Disziplinierung, die auf Angst beruht – nicht für eine echte Verständigung, die zu neuen Einsichten führen könnte.

Diese Art von Disziplinierung finden wir leider immer noch ziemlich oft, wenn es darum geht, Kinder zu “erziehen” – aber überhaupt nicht nur da. Überlege mal: Wie viele Menschen kennst du, die versuchen, ihren Partner oder ein Familienmitglied abzustrafen, wenn sie über dessen Verhalten nicht glücklich sind? Und wie viele Menschen bestrafen sich selbst, wenn sie ihren oft allzu hohen Ansprüchen nicht gerecht werden?

Wer schon einmal erlebt hat, wie ein Kind reagiert, das zur Schnecke gemacht wird, der weiß: Druck erzeugt Gegendruck, und der richtet sich entweder auf das vermeintlich wohlmeinende Gegenüber, oder (noch viel schlimmer) wird verinnerlicht und dabei zu einer manchmal weitreichenden Belastung. Niemals sorgt dass möglicherweise angepasste Verhalten, das daraus entsteht, jedoch für eine Annäherung, Vertrauen oder wirkliches Verständnis. Das gilt für Kinder – und es gilt für uns selbst und die Menschen, die uns nahestehen.

Ich lade dich heute deshalb dazu ein, dem sanften Weg der Freundlichkeit ein Stückchen mehr Raum zu geben – in der Beziehung zu anderen, vor allem aber auch in der Beziehung zu dir selbst.

Ich wünsche dir ein wunderbares, sonniges Wochenende! Alles Liebe, deine Anne.

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