Gefühle, Emotionen und der kleine Unterschied

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes „Du“.

„Höre einfach auf dein Gefühl“ – Diesen Satz hast du bestimmt auch schon oft gehört, oder? Ich glaube, dass dieser Ratschlag sehr sinnvoll sein kann – wenn mit „Gefühl“ unser Bauchgefühl gemeint ist. Unser Unterbewusstsein ist oft gut in der Lage, Reize zu registrieren und auszuwerten, die unserem Verstand noch nicht zugänglich sind. Wenn wir Entscheidungen treffen, kann unsere Intuition deshalb ein wichtiger Ratgeber sein.

Sprechen wir über Gefühle, ist jedoch nicht immer klar, worauf wir uns eigentlich beziehen. Meinen wir unser Bauchgefühl, das sich oft eher zart und leise bemerkbar macht, so glaube ich, dass wir tatsächlich oft gut daran tun, diesem Vertrauen zu schenken. Geht es jedoch um unsere – oft recht lautstarken – Emotionen, so möchte ich dir die Idee anbieten, dass es sehr sinnvoll sein kann zunächst einmal zu reflektieren, welche Sichtweise diese erzeugt hat, bevor wir uns von ihnen in unserem Handeln leiten lassen.

Oft nehmen wir an, dass unsere Emotionen einfach aus dem resultieren, was wir sehen und erleben. Tatsächlich ist der zentrale Faktor, der darüber entscheidet, welche Gefühle wir entwickeln, jedoch unsere Bewertung dessen, was uns widerfährt. Unsere Perspektive entscheidet darüber, ob ein Missgeschick uns den Tag verdirbt oder uns zum Lachen bringt, ob wir eine Eigenheit unseres Partners liebevoll als kleine Macke oder als Trennungsgrund einstufen.

Unseren Emotionen geht also sehr oft eine Bewertung voraus – diese ist uns allerdings oft überhaupt nicht bewusst, weil sie sich blitzschnell ereignet und wir lediglich das Endprodukt, unser Gefühl, wahrnehmen. Beginnen wir, uns bewusst zu machen, welchen Mustern unsere Bewertungen für gewöhnlich folgen, so halten wir ein wunderbares Werkzeug in der Hand, um uns immer häufiger gut zu fühlen. 

Wenn du möchtest, kannst du dich einmal fragen: Welche Emotion ist in meinem Alltag ganz besonders präsent?

Wenn diese sich gut anfühlt – wunderbar. Wenn nicht, dann frage dich, wenn du möchtest: Welche Gedanken hängen mit dieser Emotion zusammen?

Vielleicht stellst du fest, dass die Gedanken, die deine Emotion auslösen, sehr angstvoll oder zornig sind. Vielleicht spielen sich in deinem Kopf schlimme Befürchtungen ab oder du ärgerst dich sehr über eine Situation, in der dir vermeintlich Unrecht widerfahren ist. Nimm diese Gedanken und deine Emotion einfach einmal ganz in Ruhe wahr. Spüre in dich hinein, lass die Gedanken und das Gefühl ruhig da sein, atme ein paar Züge tief ein und aus. Wenn du das Bedürfnis dazu hast, dann kannst du deiner Emotion Ausdruck verleihen – vielleicht dürfen sich ein paar Tränen lösen oder du haust ordentlich aufs Sofakissen. Atme ruhig weiter, und dann frage dich:

Das, was ich gerade denke – ist das eigentlich wirklich wahr? Welche drei Argumente gäbe es für eine andere Sichtweise?

Unser Gehirn mag es, nach Lösungen zu suchen – wenn du magst, dann nimm dir also die Zeit und überlege wirklich einmal, welche andere Perspektive es auf deine Situation gerade noch geben könnte. Welche Argumente sprechen dafür, dass deine Situation hoffnungsvoller, milder und freundlicher aussieht, als du bislang angenommen hast? Achte dabei darauf, welche Gefühle du in dir wahrnimmst. Wenn du spürst, dass du friedlicher und zuversichtlicher wirst, dann lade ich dich herzlich dazu ein, diese Gefühle als freundlichen Fingerzeig auf eine Perspektive zu deuten, die dir möglicherweise dienlicher ist als deine bisherige Sichtweise. Wenn du magst, dann nimm diese neue Perspektive doch einfach einmal mit in deinen Alltag und probiere, ob sie für dich womöglich stimmig sein könnte.

Ich wünsche dir eine schöne Woche voller Freude, Mitgefühl und Neugier.

Deine Anne

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