Die Geschichte deines Lebens

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes “Du”.

Wir alle erzählen uns Geschichten über unser Leben. Das können schöne Geschichten sein, die wir lieben und bei jedem erneuten Erzählen mit mehr Details ausschmücken – zum Beispiel die Geschichte einer unbeschwerten Kindheit oder davon, wie wir uns in unsere Partnerin verliebt haben (und sie sich in uns!). Geschichten machen unser Leben kostbar und helfen uns, uns darin zuhause zu fühlen. Wir orientieren uns, indem wir das, was wir erleben, in größere Sinnzusammenhänge ordnen, und machen uns Mut, wenn wir auch dem, was uns schmerzt und schwerfällt, durch unsere Erzählung Sinn verleihen. Wir erzählen uns tatsächlich Geschichten, um zu leben, manchmal sogar, um zu überleben. Die Geschichte, die wir uns über uns selbst und unser Leben erzählen, kann uns nähren, trösten und ermutigen. 

Manche Geschichten haben jedoch die gegenteilige Wirkung: Sie halten uns klein, machen uns Angst und vor allem tun sie uns weh. Ich glaube, dass wahrscheinlich jeder von uns solche Geschichten kennt. Sie gehen zum Beispiel so: “Mein Vater hat mich nie wirklich geliebt.” “Ich bin zu anstrengend / unattraktiv / gewöhnlich, als dass jemand wirklich auf Dauer bei mir bleiben würde.” “Niemand aus meiner Familie hatte je Erfolg, und insgeheim bin auch ich ein Versager.”.

Wir alle kennen solche Geschichten, weil wir alle wunde Punkte haben, die wehtun, wenn sie berührt werden und die wir deshalb oft gut versteckt halten. Wir kennen solche Geschichten, aber oft erkennen wir nicht: Nur, weil das, was wir uns erzählen, so schmerzhaft ist, ist es noch lange nicht wahr. Unser Schmerz mag sich sehr real anfühlen, aber wie bei einem guten Buch oder einem spannend inszenierten Film ist er nichts anderes als das Ergebnis einer fesselnden Erzählweise. 

Wenn du möchtest, kannst du dich fragen, welches Thema in deinem Leben dich am stärksten schmerzt. Schau dir einmal an oder schreibe auf, wie du die Geschichte dazu erzählen würdest. Und dann frage dich:

Ist dies die einzige Möglichkeit, diese Geschichte zu erzählen? Stärkt sie mich, oder beschwert sie mich?

Du darfst jederzeit beginnen, deine Geschichte neu zu erzählen – und aus einem Drama eine Heldinnenreise machen. Ich wünsche dir dabei ganz viel Freude und Mut.

Deine Anne

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