Wie du lernst, deine Angst an die Hand zu nehmen

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes „Du“.

Warum ist es manchmal so schwer, alte Beschränkungen hinter sich zu lassen? In den allermeisten Fällen lautet die Antwort: Wir haben Angst. Womöglich haben wir bereits erkannt, dass mache unserer alten Denk- und Handlungsweisen uns nicht mehr wirklich dienen. Wir können rational absolut nachvollziehen, dass uns ein bestimmtes Verhalten nicht gut tut – und nehmen uns fest vor, in Zukunft besser für uns einzustehen, uns einfach mal zu trauen oder uns von einer Gewohnheit (oder einer Beziehung!) zu verabschieden, die uns eigentlich eher schadet.

Dieses Vorhaben erscheint uns sinnvoll und schlüssig – bis wir uns daran machen, es in die Praxis umzusetzen und spüren, wie sich ein fieses Gefühl in uns breit macht: Wir spüren Angst, Scham oder Traurigkeit. Je nach Ausmaß unseres angestrebten Richtungswechsels machen sich diese Gefühle nur ganz leise oder so laut in uns bemerkbar, dass es uns unmöglich scheint, sie zu ignorieren und unseren eigentlich guten Plan in die Tat umzusetzen. Woran liegt das?

Angst entsteht dann, wenn wir altbekannte Pfade verlassen und mit unserem Handeln Grenzen überschreiten, die wir innerlich unbewusst „abgespeichert“ haben. Das kann sehr sinnvoll sein, wenn wir drohen, uns durch unser Handeln selbst in Gefahr zu begeben. Resultieren unsere unbewussten Grenzen jedoch aus alten Glaubenssätzen, die uns in der Gegenwart wenig dienen, dann führt unsere Angst dazu, dass wir in alten Mustern steckenbleiben und Entwicklung, die uns sehr gut tun könnte, stagniert. Wie können wir in diesen Fällen mit unserer Angst umgehen?

Ein erster, wesentlicher Schritt besteht darin, unsere Angst ganz bewusst wahrzunehmen: Wovor will sie uns eigentlich beschützen? Und tut sie uns damit in der Gegenwart einen guten Dienst – oder sind wir vielleicht mittlerweile als Erwachsene gut dazu in der Lage, für uns selbst zu sorgen und auch herausfordernde Situationen zu lösen und gut durchzustehen?

Wenn letzteres der Fall ist, dann können wir uns darin üben, unsere Angst bewusst und freundlich wahrzunehmen: als etwas, das uns beschützen möchte und von dem wir uns trotzdem in unserem Handeln nicht bestimmen zu lassen brauchen. Wir können lernen, unsere Angst an die Hand zu nehmen, anstatt uns von ihr wild erst in die eine, dann in die andere Richtung führen zu lassen. Wenn wir sowohl unser Gefühl als auch unseren Verstand einsetzen, um Entscheidungen zu treffen, dann können wir uns Schritt für Schritt mit unserer Angst anfreunden und lernen, sie zu schätzen, ohne uns ihr zu unterwerfen.

Dabei kann Achtsamkeit eine wunderbare Unterstützung sein: Wenn du das nächste Mal spürst, dass die Angst in dir nervös wird, dann erlaube dir, dieses Gefühl einfach nur wahrzunehmen. Du brauchst nicht zu handeln – du darfst einfach nur spüren. Nimm ein paar tiefe Atemzüge und halte deine Angst, so, wie du ein verängstigtes Kind halten würdest: Voller Mitgefühl und Verständnis, aber in dem Wissen, dass die Situation lösbar ist und die Stärke des Gefühls dennoch nicht das Maß aller Dinge.

Ich wünsche dir viel Mitgefühl mit dir selbst und den Mut, das, was deine Angst dir so erzählt, immer wieder freundlich zu hinterfragen.

Deine Anne

P.P.S.: Meine Blogposts teile ich auch über meinen Instagramaccount – falls du Lust hast, über meine Arbeit informiert zu bleiben, dann schau gern mal unter annekristinaweiss vorbei. Wenn du Lust bekommen hast, mit mir zu arbeiten, dann freue ich mich über deine Anfrage.