Erfolg mal anders

Kleine Anmerkung: Weil ich in meinen Blogposts zu einem ehrlichen und persönlichen Nachdenken einladen möchte, verwende ich ein freundlich und respektvoll gemeintes “Du”.

Heute schreibe ich über Erfolg. Und ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte verstehen, wenn du an genau diesem Punkt am liebsten schon wieder aufhören würdest mit dem Lesen. Aber ich verspreche dir: Das wird nicht SO eine Art von Text zum Thema Erfolg – die Art, bei der ich dir erzähle, wie du mit einer stählernen inneren Einstellung, einer perfekt ausgefeilten “Morgenroutine” und einem allzeit optimistischen Lächeln im Gesicht scheinbar mühelos das erreichst, was du dir schon so lange vorgenommen hast. Eigentlich möchte ich dir heute gar nichts erzählen, sondern lieber fragen: Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Erfolg sprechen?

Erfolg, damit meinen wir oft: etwas “schaffen”, oder? Die Prüfung. Den Abschluss. Den Umsatz. Den Beziehungsstatus. Das Ende eines lange geplanten Projekts. All das sind erst einmal einfach Ziele. Und verstehe mich nicht falsch, ich finde, dass gut gewählte Ziele sehr hilfreich sein können. Aber ist das Erreichen von Zielen dasselbe wie Erfolg? Für viele von uns scheint die Antwort da ganz klar “Ja” zu lauten. Und sicherlich kann Erfolg dieses Erreichen von Zielen beinhalten. Ich möchte dich heute jedoch zu einer Perspektive auf Erfolg einladen, die darüber hinausgeht: Erfolg als etwas, das nicht nur mit Handeln, sondern auch ganz wesentlich mit Sein zu tun hat.

Ich habe die Zeit in meinem Urlaub dazu genutzt, um für mich die Frage danach, was Erfolg eigentlich bedeutet, noch einmal ganz persönlich zu stellen (und zu beantworten). Dabei ist mir aufgefallen: Natürlich freue ich mich über jede*n neue*n Klient*in, über jeden erfolgreich (da ist dieses Wort ja schon wieder) abgeschlossenen Beratungsprozess. Noch viel wichtiger sind mir aber folgende Fragen: Wie fühlen sich mein*e Klient*innen bei mir? Entsteht eine warme, geschützte Atmosphäre? Gelingt eine tatsächliche Verbindung, in der Veränderung möglich wird? Kann ich in dem Rahmen, den ich schaffe, intuitiv und authentisch sein? Wenn ich diese Fragen positiv beantworten kann, dann bedeutet mir das alles – und entspricht meiner Vorstellung von Erfolg.

Ich mache in meinen Beratungen immer wieder die Erfahrung, dass Menschen ins Straucheln geraten, wenn sie langfristig versuchen, einer Vorstellung von Erfolg gerecht zu werden, die ihnen nicht entspricht und die sie ehrlich gesagt innerlich wenig berührt. Wenn du magst, dann lade ich dich deshalb ein, dich selbst einmal in Ruhe zu fragen: Was bedeutet Erfolg für mich? Und: Ist mir diese Vorstellung dienlich, entspricht sie mir? Oder drückt sie wie ein Laufschuh, dessen Einheitsgröße nicht so recht passen mag und mich deshalb beim Gehen eher behindert?

Und als Anregungen noch ein paar Fragen: Wie GEHT es dir auf deinem Weg? Bist du (meistens) glücklich damit? Kommst du damit dem Menschen, der du sein möchtest, näher oder wirst du immer angespannter und verkrampfter? Empfindest du das, was du tust, als sinnvoll? Wenn du einem Kind erklären würdest, wie es dir mit einer Tätigkeit oder einem Lebensbereich geht – könntest du das mit einem guten Gefühl tun oder kämest du da ins Schleudern?

Ich glaube aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen ebenso wie aufgrund dessen, was ich von meinen Klient*innen lernen darf, dass äußerer Erfolg nur wenig zu unserem Glück beiträgt, wenn er uns innerlich nicht berührt oder unser Wohlergehen als Tribut auf dem Weg dorthin fordert. Gleichzeitig stellt sich Erfolg auch im Außen manchmal besonders leicht dort ein, wo wir selbst in uns ruhen und Freude erfahren. Das Wichtigste ist jedoch: Wir brauchen ihn dann oft gar nicht mehr so dringend, weil wir Erfüllung in unserem Sein erleben, nicht nur als Ergebnis einer langen Wegstrecke – was für ein befreiendes Gefühl.

P.P.S.: Meine Blogposts teile ich auch über meinen Instagramaccount – falls du Lust hast, über meine Arbeit informiert zu bleiben, dann schau gern mal unter annekristinaweiss vorbei. Wenn du Lust bekommen hast, mit mir zu arbeiten, dann freue ich mich über deine Anfrage.