Dein Wunder bestaunen.

Was wäre, wenn es im Leben weniger darum ginge, Pläne zu schmieden – und uns dann darin einzufügen – sondern mehr darum, Teil zu haben, während das Wunder unseres Lebens sich entfaltet? Wenn das für dich gerade etwas passiv klingen sollte, dann bitte ich dich: Lass mich dir erklären, was ich meine.

Ich merke, dass ich in letzter Zeit manchmal müde werde, was all die kleinen und großen Ziele betrifft, die uns zu setzen wir in unserer leistungsvernarrten Kultur so oft angehalten werden. Denn ich spüre persönlich, aber auch als Begleiterin anderer, für wie viel Frust, auch Scham, es sorgen kann, wenn unser Leben sich anders entwickelt, als wir es vorgesehen hatten: Der 5-Jahres-Plan geht nicht auf, Beziehungen verändern sich, Kinder werden geboren oder auch nicht, Umstände fühlen sich stimmig an – oder nicht mehr – die wir vor ein paar Jahren so nie vorausgesehen hätten. Wenn wir dann den Abgleich mit einem Plan wagen, der vor einiger Zeit noch so klar zu sein schien, dann kann es sein, dass wir enttäuscht sind. Womöglich fühlen wir uns sogar unwürdig: Was stimmt mit uns nicht, dass wir unserem Lebensentwurf nicht gerecht zu werden scheinen?

Während ich das schreibe, spüre ich, wie falsch ich das finde. Und was wir uns damit antun, wenn wir nicht unsere Entwürfe unserer Individualität anpassen, sondern unsere Individualität einst entworfenen Plänen unterordnen. Deshalb möchte ich dich heute zu einem Umdenken einladen:

Was wäre, wenn alles in deinem Leben genau richtig wächst, solange es aus der Verbundenheit mit dir selbst entsteht? Wenn der Gradmesser für deine gelingende Entwicklung nicht das Erreichen äußerer Ziele, sondern das Gefühl innerer Stimmigkeit wäre – das sich von Jahr zu Jahr verändern darf, von dem du dich neugierig leiten lassen darfst? Was wäre wenn du darauf vertrauen würdest, dass du genauso, wie du bist, wertvoll und liebenswert bist?

Wenn wir einen Baum pflanzen, dann vertrauen wir auf die Weisheit seiner Entwicklung und das Wunder seiner Individualität. Wir werden nicht ungeduldig, wenn sein Wachstum Zeit braucht. Wir ärgern uns nicht über die Veränderung, welche die Jahreszeiten mit sich bringen, sondern wir begreifen den tieferen Sinn des stetigen Wandels von Erblühen und Loslassen. Und: Weder versuchen wir, einzelne Äste in andere Richtungen zu biegen, noch hadern wir mit der Beschaffenheit von Rinde und Laub. Wir wissen dass eine Buche eine Buche und eine Eiche eine Eiche ist. Wir wohnen dem Wachstum des Baumes mit Geduld, Respekt und Neugier bei. Wir erkennen, dass es nichts zu beeinflussen, nichts zu befürchten, nur zu bestaunen gilt.

Was wäre wenn du dir mit der gleichen Haltung begegnen würdest? Wenn du dir mit viel mehr Neugier, Respekt und Akzeptanz begegnen würdest – wissend, dass dein Wert genau in deiner Individualität liegt? Dass du in deiner Entwicklung gar nicht scheitern kannst, solange du dich immer wieder mit der Weisheit verbindest, die Buchen und Eichen wachsen lässt und die auch dich durchströmt? Die Weisheit, die auch dich spüren lässt, wo es sich für dich hell genug anfühlt, um dich auszustrecken, stimmig genug, um neue Wurzeln zu schlagen?

Du bist gut so wie du bist. Du bist bereichernd und kostbar. Du kannst gar nicht fehlschlagen. Du darfst dich vom Leben leiten lassen. Einfach so.

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